Wissenschaft präsentieren – aber wie?

Welche Präsentationsformen eignen sich am besten zur Vermittlung von Wissenschaft an ein breites Publikum? Das NaWik beteiligt sich an einem Projekt des KIT, welches diese Frage erforscht.

Unterhaltsamer „Science Slam“ mit Lachgarantie? Bildgewaltiges Erklärvideo im Internet? Oder lieber doch der klassische Vortrag mit PowerPoint-Präsentation? Heute gibt es viele Formen, mit denen Forschende ihre Arbeit in der Öffentlichkeit vorstellen können. Doch welche Präsentationstypen eignen sich wofür und was macht eine gute Präsentation aus? Hierauf wollen das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) und das Nationale Institut für Wissenschaftskommunikation (NaWik) in dem mehrjährigen Forschungsprojekt „Science in Presentations“ Antworten geben.

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Science Slammer vereinigen Unterhaltung und Information. Bild: Nils Pickert

Mündliche Vorträge für ein fachfremdes Publikum begleiten die Wissenschaft seit jeher. Der klassische Vortrag wird dabei längst durch den Einsatz diverser Visualisierungsmethoden ergänzt. Neben realen Gegenständen veranschaulichen Bilder, Grafiken, Videos und Animationen die Inhalte und geben Einblick in die Forschung. Aber welche Präsentationsformen bevorzugen Forschende, wenn sie in der Öffentlichkeit auftreten? Und was unterscheidet etwa einen PowerPoint-gestützten Vortrag für den Tag der offenen Tür von Science Slams oder Online-Präsentationen im Internet?

Diese und weitere Fragen erforscht in dem Projekt „Science In Presentations“ federführend die Abteilung Wissenschaftskommunikation des Instituts für Germanistik am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) in den nächsten drei Jahren. An dem Forschungsprojekt beteiligt ist außerdem das Nationale Institut für Wissenschaftskommunikation (NaWik), das Kommunikationsseminare für Forschende bietet. Die Klaus Tschira Stiftung fördert das Forschungsprojekt.

KIT-Projektleiter Dr. Philipp Niemann sieht in der Kooperation mit den Praxis-Experten des NaWik eine besondere Stärke des Projekts: „Auf diese Weise können wir sicherstellen, dass sich unsere Forschung auf diejenigen Präsentationsformen fokussiert, die in der Praxis auch wirklich eine wesentliche Rolle spielen.“

Neben der Entwicklung einer Typologie der Präsentationsformen steht das Publikum – die Nutzer:innen solcher Präsentationen – im Mittelpunkt des Projekts. Was erwarten sie? Wie gehen sie mit den Präsentationen um und wo entstehen Kommunikationsprobleme? Die empirische Erforschung dieser Fragen wird mit innovativen wissenschaftlichen Methoden betrieben – von Befragungsvarianten bis hin zur Aufzeichnung von Blickbewegungen (Eye Tracking).

Darüber hinaus untersuchen die Forschende, inwiefern sich unterschiedliche Bestandteile von Präsentationen positiv oder negativ auf die Verständlichkeit auswirken. Dazu werden die Expert:innen des NaWik Varianten von Präsentationen erstellen und vergleichen – etwa mit mehr oder weniger hohem Bildanteil oder erläuternden Grafiken. „Aus solchen Vergleichen können wir dann Empfehlungen für gelingende Präsentationen ableiten, die auch in die Lehre des NaWik einfließen werden“, erläutert NaWik-Direktorin Beatrice Lugger. Auf Basis der empirischen Forschung soll dazu in einer zweiten Projektphase unter anderem ein praxisnaher Leitfaden für die Erstellung ausgewählter Präsentationsformen entstehen.


Weitere Informationen zum Projekt finden Sie unter:
www.science-in-presentations.de


Die Abteilung Wissenschaftskommunikation des Instituts für Germanistik am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) widmet sich seit 2013 der Erforschung und Lehrvermittlung der kommunikativen Produkte, Prozesse und Wechselwirkungen zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit. Die Abteilung verantwortet den Bachelorstudiengang Wissenschaft – Medien – Kommunikation sowie den gleichnamigen konsekutiven Masterstudiengang. Die Lehrstühle der Abteilung von Prof. Dr. Annette Leßmöllmann und Prof. Dr. Carsten Könneker verfolgen eine dezidiert interdisziplinäre Forschungsausrichtung, in der u. a. medien- und kommunikationswissenschaftliche, linguistische und psychologische sowie literatur- und filmwissenschaftliche Perspektiven zusammenkommen.

 

Das Nationale Institut für Wissenschaftskommunikation, eine gemeinnützige GmbH, wurde 2012 von der Klaus Tschira Stiftung und dem KIT gegründet. Kooperationspartner ist der Verlag Spektrum der Wissenschaft. Das Institut vermittelt Forschenden und Studierenden die Grundlagen verständlicher und guter Wissenschaftskommunikation mit Nicht-Spezialisten. Das Lehrangebot des NaWik umfasst aktuell neun Seminartypen mit einem einheitlichen didaktischen Konzept – von Schreib- und Präsentationsseminaren bis hin zu Science Slam-Seminaren. Offene Seminare werden am Sitz des NaWik in Karlsruhe durchgeführt; Inhouse-Seminare können bundesweit gebucht werden.