Was bringt es Forschenden, selbst zu kommunizieren?

Eine Zahl vorneweg: Vergangenes Jahr wurden weltweit rund 1,4 Millionen neue, peer-reviewte biomedizinische Fachartikel publiziert. Die schwindelerregende Zahl provoziert die Frage, ob die eigene wissenschaftliche Publikation in dieser Flut an Papers überhaupt wahrgenommen wird. Wer sich die Mühe macht, und die Inhalte der eigenen Forschung verständlich kommuniziert, wird möglicherweise gleich in mehrfacher Hinsicht belohnt.

Zum einen gibt es Daten, die zeigen, dass Erwähnungen auf Twitter mit der Anzahl der Zitierungen von Fachartikeln korrelieren. Es liegt nahe daraus zu schließen, dass eine bessere Kommunikation, insbesondere in Sozialen Medien zu einer erhöhten Wahrnehmung der eignen Publikation führen kann, was sich widerum in mehr Zitierungen widerspiegelt. Wenngleich es sich hier eben um eine Korrelation handelt und ein kausaler Zusammenhang nicht belegt ist.

Zum zweiten erreicht man durch verständliche Kommunikation Zielgruppen, denen die Inhalte der eigene Veröffentlichungen normalerweise wohl verschlossen geblieben wären – oft aufgrund von Fachsprache und der Tatsache dass immer noch viele wissenschaftliche Fachartikel nicht kostenlos öffentlich zugänglich sind.

Ein dritter Aspekt war eines der Ergebnisse einer bislang unveröffentlichten Umfrage unter kommunizierenden Wissenschaftler:innen Universität Münster: Wer die eigene Wissenschaft verständlich kommuniziert, wird auch von Fachkollegen aus dem eigenen und angrenzenden Forschungsgebieten besser verstanden. Das kann zu einer stärkeren Wahrnehmung beitragen und zu gemeinsamen Projekten führen.

Ein letzter Aspekt, wie die Wissenschaftskommunikation ganz direkt einen positiven Einfluss auf die Karriere im akademischen Betrieb haben kann, soll nicht unerwähnt bleiben: Auch bei Berufungsentscheidungen wird inzwischen vermehrt auf die öffentliche Sichtbarkeit der Bewerber:innen geachtet. Der Hintergrund ist nachvollziehbar: Im Wettbewerb um die besten Köpfe und Fördergelder ist für Forschungseinrichtungen und Fakultäten neben der wissenschaftlichen Exzellenz auch die Wahrnehmung in der Gesellschaft wichtig.

Forschende werden in Umfragen zu ihrer Einstellung zur Wissenschaftskommunikation befragt. Ein Ergebnis einer großen Studie, die von Carsten Könneker (Mitglied des NaWik-Aufsichtsrats), Philipp Niemann, (unserem wissenschaftlichen Leiter) und Christoph Böhmert durchgeführt wurde war folgendes: Nicht zuletzt ist es der Spaß der Wissenschaftskommunikation, der Forschende dazu bringt, den Dialog mit Menschen jenseits der eignen Fachcommunity zu suchen.

Wie funktioniert dann gute Wissenschaftskommunikation? Der direkte Weg zur Antwort auf diese Frage führt natürlich über ein NaWik-Seminar. Um einen Eindruck davon zu bekommen, wie man erfolgreich Wissenschaft kommuniziert, kann man NaWik-Dozierende auch für Vorträge buchen. Oder man kann die großartige Illustration von Franziska W. Schwarz (sci|vis|to) studieren. Diese Sketchnote ist während eines Vortags unseres inhaltlichen Leiters Tobias Maier in Heidelberg entstanden.