Wissenswertes aus der #Wisskomm 20-12

Passend zum fortlaufenden Schwerpunkt Wissenschaft und Politik ging es auch im Dezember um die Frage, was gute Wissenschaftskommunikation ist, wie wissenschaftliche Politikberatung gelingt und wie es um das Vertrauen in Forschung und Politik steht.

Stimmungsbild – Wissenschaft und Politik
Effektive Strategien für die Politikberatung sieht die Wisskomm-Community im direkten Austausch und Netzwerken. Diese Punkte nannten die Befragten in einer nicht repräsentativen Umfrage. Für die Zukunft der wissenschaftlichen Politikberatung wurde am häufigsten der Wunsch nach Diversität und Interdisziplinarität geäußert. Allgemein sollten politische Entscheidungen sich verstärkt an wissenschaftlichen Erkenntnissen orientieren.

Nachdem es im Frühjahr zwei Corona-Spezial-Ausgaben des Wissenschaftsbarometers gab, ist nun die jährliche und breiter aufgestellte Umfrage der Bevölkerung zur Einstellung gegenüber Wissenschaft und Forschung erschienen. Es zeigte sich, dass das im Frühjahr gegenüber den Vorjahren deutlich erhöhte Vertrauen in die Wissenschaft nun wieder etwas gesunken ist, aber immer noch deutlich über den Werten der Befragung von 2019 liegt.

Der Sozialpsychologe und Autoritarismusforscher Oliver Decker kommentierte die Ergebnisse und ging der Frage nach, warum viele Menschen in Zeiten von Corona in die Wissenschaft vertrauen, ein kleiner Teil hingegen nicht. Im fiel auf, „dass die Gruppe derjenigen, die der AfD nahestehen, am ehesten misstrauisch gegenüber Informationen sind, die sie von offizieller Seite bekommen.“

Qualität der Wissenschaftskommunikation
Die Corona-Pandemie verdeutlicht nicht zuletzt wegen der erhöhten Aufmerksamkeit für Wissenschaft, wie wichtig es ist, im Dickicht des Internets gute Wissenschaftskommunikation von Falschinformationen bis hin zu Fake News unterscheiden zu können. Dafür wünschen sich die Sozialpsychologen Laura König und Jan Crusius in ihrem Gastbeitrag angelehnt an die Regeln guter Wissenschafts-PR klare Normen für Wissenschaftskommunikation, die helfen können, vertrauenswürdige wissenschaftliche Informationen leichter erkennbar zu machen.

Auch der Netzwerkwissenschaftler Philip Lorenz-Spreen ist der Meinung, dass die Qualität von wissenschaftlichen Informationen vor allem in den Sozialen Medien angehoben werden müsse. Im Interview beschrieb er, wie sich Diskurse in den sozialen Medien entwickeln und was dies für den öffentlichen und politischen Diskurs bedeutet.

Die Forscherinnen Arista Beseler und Hannah Schmid-Petri von der Universität Passau befassten sich mit der Verbreitung von Falschinformationen via YouTube zum Thema Impfungen. In ihrer quantitativen Inhaltsanalyse von 97 YouTube-Videos fanden sie heraus, dass mehr Videos mit ablehnenden Inhalten zu finden waren. Die gute Nachricht: “Videos, die das Impfen befürworten, erhalten mehr Reaktionen und werden auch häufiger aufgerufen.”

Mit Storytelling Zielgruppen erreichen
Wie können junge Leute für Nachhaltigkeit begeistern werden, war die Frage einer vierköpfigen Forschungsgruppe an der Leuphana Universität Lüneburg. Eine Lösung sei der Einsatz von Storytelling in Bezug auf Themen der nachhaltigen Entwicklung. Diese und weitere Erkenntnisse des mehrjährigen Forschungsprojekts sind zudem anwendungsorientiert als freie Lehrmodule zugänglich.

Tipps und Leitlinien
Es gab wie immer viele Tipps und Leitlinien, die in der Praxisrubrik, nach Themen sortiert zu finden sind. Weitere Tipps gab es zudem auf der NaWik Seite, anlässlich des 25-jährigen Bestehens der Klaus Tschira Stiftung, Förderer des NaWik und auch der Plattform Wissenschaftskommunikation.de.

Foto: © Chad Madden
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Wissenschaftskommunikation.de ist ein gemeinsames Portal von Wissenschaft im Dialog (WiD), dem Nationalen Institut für Wissenschaftskommunikation(NaWik) und dem Teilinstitut Wissenschaftskommunikation am Institut für Technikzukünfte des Karlsruher Institut für Technologie (KIT).

Diese News aus der #Wisskomm hat Annika Wormer, FSJlerin am NaWik, für Sie zusammengestellt.