Ministerieller Rückenwind für die Wissenschaftskommunikation

„Neue Ideen müssen die Herzen der Menschen erreichen“, sagte Bundesforschungsministerin Anja Karliczek bei ihrer ersten öffentlichen Rede nach Amtsantritt und forderte eine aktive Wissenschaftskommunikation. Eineinhalb Jahre später legt das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) nun ein Grundsatzpapier Wissenschaftskommunikation vor.

Und einige der Inhalte spiegeln erfreulicherweise Themen wieder, für die sich das NaWik seit seiner Gründung ebenso einsetzt. Ein paar Punkte seien hier herausgepickt:

  • Aus Sicht des BMBF sind vor allem Forschende primäre Akteure der Wissenschaftskommunikation. Durch Transparenz und Dialog können sie selbst einen wichtigen Beitrag leisten, das Vertrauen in Wissenschaft zu stärken.
  • Das BMBF möchte Forschende dazu befähigen und ermutigen, ihre Erkenntnisse der allgemeinen Öffentlichkeit zu vermitteln und sich in öffentliche Debatten auch zu kontroversen gesellschaftlichen Fragestellungen einzubringen.
  • Hierfür müssen im Rahmen der wissenschaftlichen Selbstverwaltung bestehende Reputationslogiken unter Wahrung der wissenschaftlichen Exzellenz überdacht und Möglichkeiten zur Entwicklung von Kompetenzen in der Wissenschaftskommunikation geschaffen werden.
  • Das BMBF möchte gemeinsam mit den Wissenschaftsorganisationen die Rahmenbedingungen für Wissenschaftskommunikation im Forschungsalltag verbessern.

Besonders interessant ist es immer dort, wo dann auch Geld fließen wird. Für Forschende steckt das konkret in diesem Passus: „Das BMBF wird die Wissenschaftskommunikation als integralen Bestandteil der BMBF-Förderung ausbauen. Dies gilt insbesondere für Forschungsbereiche mit hoher gesellschaftlicher Relevanz.“ Offen bleibt dabei, wer definiert, welche Forschungsbereiche eine hohe gesellschaftliche Relevanz haben und was konkret damit gemeint ist.

Aber auch andere Bereiche werden gezielt gefördert. Die Science of Science Communication mit der Einrichtung einer gezielten Förderrichtlinie zur Wissenschaftskommunikation, weitere Dialog- und Beteiligungsformate oder etwa Bürgerforschung.

Das Papier ist mit einem Umfang von vier Seiten insgesamt noch kurz gehalten. Aber es formuliert ein Leitbild und gibt eine Richtung für weiterführende Maßnahmen vor. Es ist eben ein Grundsatzpapier eines Ministeriums und noch keine Förderrichtlinie oder ein konkretes Arbeitspapier. Auf jeden Fall untermauert das Papier die Relevanz der Wissenschaftskommunikation aus Sicht des Ministeriums – und gibt damit auch eine Leitlinie innerhalb des Hauses vor. Dies ist wichtig.

Nicht zuletzt freut es uns als NaWik-Team, dass unser Institut erwähnt wird als eine Einrichtung, die wertvolle Arbeit leistet, um Wissenschaft und Gesellschaft zu vernetzen und in einen Austausch zu bringen – gemeinsam mit Wissenschaft im Dialog und dem Science Media Center. (BL)

Fotos ©: BMBF/Hans-Joachim Rickel