WISSENSWERTES AUS DER #WISSKOMM 2023-08

Welche Rolle kann und wird generative KI in der Wissenschaftskommunikation spielen? Wie vermittelt man NS-Geschichte in einem Handyspiel? Und was sagt die Forschung zu Wissenschaftskommunikation auf Reddit? – Passend zum aktuellen Schwerpunkt Diversität waren auch die sonstigen Themen auf Wissenschaftskommunikation.de im August besonders vielfältig:

Sichtbarkeit und Aggression

Andrea Geier, Geschlechterforscherin an der Universität Tübingen, gibt Einblicke in den heißen Debattenraum „Gender Studies“. Im Interview erklärt sie, warum dort viel Wissenschaftskommunikation nicht unbedingt viel hilft. Eine wichtige Strategie wäre ihrer Meinung nach, nicht nur aufzuklären, sondern „Propaganda, die sich gegen die Gender Studies richtet, auch als Propaganda auszuweisen“.

Ausprobieren, reflektieren, weitertragen

Menschen zu befähigen, generative KI kompetent und kritisch einzusetzen, wird in Zukunft eine Kernaufgabe der Wissenschaftskommunikation sein, sagt Mike S. Schäfer im Interview. Der Professor für Wissenschaftskommunikation an der Uni Zürich spricht über KI als Tool für partizipative und dialogische Wisskomm-Formate und ruft die Community auf: „Probiert es aus, experimentiert, lernt Vor- und auch Nachteile kennen!“

Geschichte zum selbst erleben

Das Handyspiel „Forced Abroad – Tagebuch eines Zwangsarbeiters“ macht NS-Geschichte erfahrbar. In der Adaption eines Original-Tagebuchs von 1944 können die Spieler:innen entscheiden, wie die Geschichte weitergeht. Warum das eine „besondere Form von historischem Verständnis und Lernen“ ermöglicht, verraten Historiker Paul-Moritz-Rabe und Spieledesignerin Mona Brandt im Interview.

300 Millionen Wissenschaftsinteressierte auf Reddit

Wie wird auf Reddit über Wissenschaft kommuniziert? Dieser Frage ist Laura Heintz von der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz in einer Studie nachgegangen. Zusammen mit ihrem Team untersuchte sie 649.000 Posts aus dem wissenschaftlichen Subreddit „r/science“: Zu welchen Themen wurde gepostet? Wie wurden die Posts von der Community bewertet? Im Interview spricht sie über die Studienergebnisse und erklärt, wie partizipative Wissenschaftskommunikation auf der Plattform stattfindet.

Hass im Netz – was jetzt?

Der „Scicomm Support“ vom Bundesverband Hochschulkommunikation und Wissenschaft im Dialogist online. Die Anlaufstelle unterstützt Wissenschaftler:innen bei Angriffen im Netz – mit Leitfäden, weiterführenden Artikel und per Telefon an 365 Tagen im Jahr. Beim Lunchtalk-Livestream stellten Pia Lamberty, Kirstin Küter, Julia Wandt und Elisabeth Hoffmann den Support vor und diskutierten mit den Zuschauer:innen, warum gerade heute solch ein Angebot wichtig ist. Der Rückblick fasst die wichtigsten Aussagen des Nachmittags zusammen.

Support zum Ausdrucken bietet zusätzlich der Leitfaden „Optionen im Umgang mit Angriffen im Netz“ des NaWik. Dieser stellt Wissenschaftler:innen Handlungsmöglichkeiten bei verbalen Angriffen vor und hilft bei der Formulierung passender Gegenrede.

Das System Journalismus

Bei der sogenannten „Männerstudie“ wurde in deutschen Medien eine aufsehenerregende Forschungsarbeit präsentiert, bevor sie öffentlich zugänglich war. Das führte zu Aufregung und Verwirrung. Im Gastbeitrag erläutert die Wissenschaftsredakteurin Kathrin Kühn, welche journalistischen Prozesse hinter solchen Veröffentlichungen liegen und wie hier der Grundsatz „Be first, but first be right!“ sowohl beachtet als auch vernachlässigt wurde.

 

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Wissenschaftskommunikation.de ist ein gemeinsames Portal von Wissenschaft im Dialog (WiD), dem Nationalen Institut für Wissenschaftskommunikation (NaWik) und dem Teilinstitut Wissenschaftskommunikation am Institut für Technikzukünfte des Karlsruher Institut für Technologie (KIT).

Diese News aus der #Wisskomm hat Clara Morweiser, Praktikantin am NaWik, für Sie zusammengestellt.

Bild: Pascal Debrunner