WISSENSWERTES AUS DER #WISSKOMM 23-04

Auf wissenschaftskommunikation.de brachte uns im April der Schwerpunkt „Wissenschaftskommunikation international“ zuerst nach Australien, wo Wissenschaftskommunikation bereits seit den 1960ern etabliert ist, und dann mit der international vertretenen Plattform “The Conversation” rund um die Welt. Wieder im deutschsprachigen Raum angekommen, ging es um den Umgang mit Wissenschaftsskepsis, Evaluation, eine Mitmachausstellung im Museum, Sichtbarkeit von innovativen Frauen und praktische Tipps für das Erstellen von Lehrvideos:

Australien – Vorreiter der Wissenschaftskommunikation

Das Australian National Centre for Public Awareness of Science ist eines der ältesten Zentren für Wissenschaftskommunikation weltweit. Direktorin Joan Leach sieht die Aufgabe der Wissenschaftskommunikation vor allem darin, zur Entwicklung einer wissenschaftlich fundierten Meinung in der Gesellschaft beizutragen, anstatt “the researcher’s marketing arm” zu sein. “I think you can trust a scientist but it does not make sense to talk about trust in science”, sagt sie im Interview.

Expertise im Fokus

„At the heart of the project is our mission to provide evidence-based journalism that is written by experts in their field“, sagt Chief Operating Officer Damian Thompson über die australische Plattform “The Conversation”. Seit der Gründung 2011 werden dort Artikel von Forscher:innen mit Unterstützung von Journalist:innen geschrieben und veröffentlicht. Mittlerweile hat sich die Plattform in mehreren Ländern weltweit etabliert. Im Interview verrät Thompson, welche Hürden dabei überwunden werden müssen und warum die Plattform auch auf TikTok zu finden ist.

Wissenschaftsskepsis – drei preisgekrönte Ansätze

“Fakt oder Fake: Wie gehen wir mit Wissenschaftsskepsis um?”, war die Preisfrage der Österreichischen Akademie der Wissenschaften im Jahr 2022. Unter allen Einsendungen wurden in diesem Jahr erstmals drei Preisträger ausgezeichnet, deren Essays in gekürzter Fassung vorgestellt werden.

Alexander Bogner spricht in seinem Essay von Wissenschaftsskepsis als (demokratie-)politischem Problem. Joachim Allgaier sieht die Ursache in der Verbreitung von Desinformation. Und Klaus Gourgé nähert sich der Frage in einem fiktiven Interview mit Synthesia aus der antiken Stadt Skepsis.

Forschung zum Greifen (nah) 

Einmal Wissenschaftler:in sein – In der „Aha?! Forschungswerkstatt“ des Senckenberg Museums in Frankfurt am Main erforschen Besucher:innen selbst biologische und geologische Objekte, erarbeiten wissenschaftliche Fragestellungen und erheben Daten für echte Forschungsprojekte. Wie sie dabei von Expert:innen unterstützt werden und warum man in der Mitmachausstellung alles anfassen darf, berichten Projektleiterin Eva Roßmanith und Biologe Dustin Gohlke im Interview.

Goldadern in der Wissenschaftskommunikation

„Überall stehen uns diese himmelhohen Türme von Fehlinformation im Weg“ – Bestsellerautorin Franca Parianen legt mit ihrer Wissenschaftskommunikation bei Mythen und Irrglauben „die Axt an“. Im Profil spricht die Neurowissenschaftlerin über Wissenschaftskommunikation in Büchern und auf der Bühne, die Sonnen- und Schattenseiten der Selbstständigkeit, fiktive Kneipengespräche und Karriereleitern wie im Brettspiel.

Innovative Expertinnen – gesucht und gefunden!

Innovationen in Gesellschaft, Wirtschaft, Wissenschaft und Technik kommen sowohl von Männern als auch von Frauen. „Sie sind aber nicht gleichberechtigt sichtbar“, erklärt Carola Herbst im Interview. Mit der Online Plattform #InnovativeFrauen möchte die Medienpädagogin weibliche Vorbilder präsentieren und sichtbar machen. Dabei sei Ihnen wichtig, die Innovationen der Frauen in den Vordergrund zu stellen, statt nur zu betonen, dass auch Frauen innovativ sein können, so die Projektleiterin der Expertinnendatenbank.

Evaluation für alle! 

Weil Evaluation laut Ricarda Ziegler und Philipp Niemann vom NaWik und Vanessa van den Bogaert vom Transferforschungszentrum VideT zu jeder Form von Wissenschaftskommunikation dazugehört, haben sie einen Sammelband zu Evaluationsmethoden veröffentlicht. Sie hoffen, laut Niemann, dass sie mit ihrem Buch Berührungsängste abbauen. Welche Tipps Forscher*innen und praktizierende Wissenschaftskommunikator:innen im Sammelband erwarten, verraten die drei Expert:innen im Interview.

Tipps und Tricks zu Lehrvideos

Lehrvideos sind laut der Datenwissenschaftlerin und Autorin Kristi Winters eine kostengünstige, ortsunabhängige und individuell gestaltbare Form der Wissensvermittlung. Im Leitfaden “Lights! Camera! Action! Teach!” des Consortium of European Social Science Data Archives (CESSDA) vermitteln sie und ihre Co-Autor:innen alles von der Vorplanung bis zur Bewerbung der digitalen Formate für Video- und Podcast-Interessierte.

 

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Wissenschaftskommunikation.de ist ein gemeinsames Portal von Wissenschaft im Dialog (WiD), dem Nationalen Institut für Wissenschaftskommunikation (NaWik) und dem Teilinstitut Wissenschaftskommunikation am Institut für Technikzukünfte des Karlsruher Institut für Technologie (KIT).

Diese News aus der #Wisskomm hat Clara Morweiser, Praktikantin am NaWik, für Sie zusammengestellt.

Bild: Hendra Pontomudis