WISSENSWERTES AUS DER #WISSKOMM 23-03

Der März war mit seinem vorgezogenen Aprilwetter täglich für eine Überraschung gut und auch auf Wissenschaftskommunikation.de sehr abwechslungsreich: Der neue Schwerpunkt „Wissenschaftskommunikation international“ hat begonnen und wird uns über die nächsten Monate mit spannenden Beiträgen zu Wissenschaftskommunikation aus der ganzen Welt begleiten. Den Auftakt bildete ein Interview über die westliche Dominanz in der Wissenschaftskommunikation. Weitere Themen im März waren hier wie allerorten ChatGPT, aber auch die Fragen, ob Wissenschaft und Aktivismus vereinbar sind und wer eigentlich Museen besucht.

Über Afrozentrismus, „White Innocence“ und „Coloniality of Knowledge”

„We are still disappointingly at the beginning of a long journey“, sagt Elizabeth Rasekoala über das Ende der Dominanz westlicher Paradigmen in der Wissenschaftskommunikation. Die Präsidentin des African Gong (The Pan African Network for the Popularization of Science & Technology and Science Communication) erklärt im Interview, dass sich ein Eurozentrismus in der Wissenschaftskommunikation sowohl sprachlich als auch im Wissenschaftsverständnis manifestiert hat.

Wie viel Wind ist zu viel Wind?

Über die Frage, inwieweit Wissenschaft und Aktivismus miteinander vereinbar sind, entbrannte auf Twitter eine Debatte mit vielen Stimmen aus der Wissenschaftskommunikation, wie Volker Hahn, Pao-Yu Oei und Axel Bojanowski. Auslöser war die Veröffentlichung des ZEIT Artikels „Sie macht Wind“ über die Energieökonomin Claudia Kemfert vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung. Kernargumente der Debatte werden im Artikel zusammengefasst.

To visit or not to visit – Wer besucht Museen? 

„Für uns ist das primäre Ziel, ein ‚Museum für alle‘ zu sein“, sagt Lorenz Kampschulte im Interview. In einer empirischen Studie haben der Leiter der Abteilung für Bildung am Deutschen Museum in München und Gun-Brit Thoma, Pädagogin in Naturwissenschaften und Mathematik, untersucht, ob dieses Ziel in verschiedenen Museen der Leibniz-Gesellschaft erreicht wird. Die Umfrage hat die Vermutung bestätigt, dass die Mehrheit der Museumsbesucher:innen ein hohes Bildungsniveau vorweisen – 70 Prozent haben Abitur. Somit erreichen Museen nicht das Ziel, mit niedrigschwelligen Angeboten den Querschnitt der Bevölkerung anzusprechen.

Effektiv, wahrnehmbar, international – ein Toolkit für bessere Wissenschaftskommunikation

„Science communicators would benefit from additional resources that support the development of their skill sets“, heißt es auf der Lernplattform QUEST-Toolkit. Dieser Idee sind Expert:innen des Projekts QUality and Effectiveness in Science and Technology communication mit dem Toolkit nachgegangen. Es bietet Handbücher, Präsentationen und Podcasts, mit denen sowohl Wissenschaftler:innen als auch Journalist:innen und Kommunikator:innen ihre Wissenschaftskommunikation verbessern können. Im Leitfaden wird es vorgestellt.

Mit Hilfe von ChatGPT „nicht mehr bei Null anfangen“

Als Werkzeug zur Ideenfindung und gegen Schreibblockaden könne ChatGPT auch im akademischen Bereich Anwendung finden, sagt Anne Lauscher. Im Interview kritisiert die Professorin für Data Science an der Universität Hamburg allerdings auch die „stereotypischen Verzerrungen“ der KI und fordert zum kritischen Überdenken des Outputs auf. Wer das Tool einsetze und dessen generierte Inhalte verwende, müsse sich im Klaren darüber sein, selbst die Verantwortung für den Output zu tragen.

 

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Wissenschaftskommunikation.de ist ein gemeinsames Portal von Wissenschaft im Dialog (WiD), dem Nationalen Institut für Wissenschaftskommunikation (NaWik) und dem Teilinstitut Wissenschaftskommunikation am Institut für Technikzukünfte des Karlsruher Institut für Technologie (KIT).

Diese News aus der #Wisskomm hat Clara Morweiser, Praktikantin am NaWik, für Sie zusammengestellt.

Bild: Christian Wiebel